Der GT 4 S    Gelenktriebwagen mit 4 Achsen für Stuttgart

 

allgemeine Beschreibung

Der zweiteilige GT 4 hat zwei zweiachsige Drehgestelle, wobei der zweite und dritte Radsatz angetrieben sind. Die beiden Fahrmotoren sind voll abgefedert unter dem Brückenträger angeordnet und treiben über Untersetzungsgetriebe, Kardanwelle und Kegelachstrieb auf die Radsätze. Der Brückenträger liegt auf den Nierenplatten auf den einander zugewandten Querträgern der Drehgestelle auf und steuert auch das Gelenk an. Die vertikale Krafteinleitung in die Drehgestelle erfolgt asymmetrisch, so dass 66% Reibungsgewichtskraft erreicht werden. Die Fahrmotoren werden über ein elektropneumatisch betätigtes Widerstandsschaltwerk gesteuert. Die bei Straßenbahnen übliche Widerstandsbremse ist nicht rückspeisefähig.

Quelle: „System Stadtbahn Stuttgart“ 2005

Umbauten und Modernisierungen

Nachdem sich die Ersten ab 1959 beschafften GT4 im Linienbetrieb als zuverlässig erwiesen, beschaffte die SSB bis 1965 insgesamt 350 Fahrzeuge dieses Typs.

1966 bis 1969 wurden mehrere GT4 zu "führenden" Einmannwagen, die restlichen zu "Geführten", sogenannte Beitriebwagen, umgebaut. Durch Entfall der Schaffnerkabine, seit 1978 auch bei den geführten Triebwagen, erhöhte sich die Sitzplatzanzahl auf 48. Ab 1980 erhielten alle führenden GT4 eine fest eingebaute Fahrerkabine, lediglich der zu Fahrschulzwecken genutzte Wagen 402 behielt sein offenes Ambiente zum Fahrgastraum. Bei einer weiteren Modernisierung in den Jahren 1988 bis 1994 erhielten 48 Triebwagen neue Fahrzeugtechnik und Innenausstattung.

1982 war es soweit: der GT4 erlangte bis zur Einführung des Stadtbahnbetriebes 1986 die Alleinherrschaft in Stuttgart. Der Beginn der Regelspur in Stuttgart war auch der Anfang vom Ende der Gelenktriebwagen, die ersten Wagen dieses Typs wurden in größerem Umfang ausgemustert und verschrottet. Zahlreiche Fahrzeuge fanden außerhalb Stuttgarts eine neue Heimat und neue Einsatzgebiete, so zum Beispiel in Augsburg, Freiburg, Halberstadt, Nordhausen, Halle/Saale oder Arad (Rumänien).

 

Mit Einstellung des regulären Meterspurbetriebes im Dezember 2007 verbleiben nur noch die unten genannten Wagen in Stuttgart. Außerdem befindet sich im Degerlocher Veranstaltungszentrum Waldaupark der Triebwagen 454 als Seminarraum und im Stadtbahnbetriebshof Remseck bemüht sich ein kleiner Kreis dortiger Stadtbahnfahrer um die Pflege und Erhaltung des Fahrzeugs 638, es wurde zur Erinnerung an den wohl bekanntesten Stuttgarter Fahrzeugtyp am XX.XX.2008 dort aufgestellt.

 

Typ 31

 1. Serie  2. Serie  3. Serie  4. Serie  5. Serie
 Wagennummern 501 - 542 401 - 500, 543 - 572 573 - 670 671 - 708 709 - 750
 Baujahr 1959 / 60 1960 - 62 1962 - 64 1964 1964 / 65
 noch vorhandene Wagen 519 401, 450, 471 629, 630, 631, 632, 642   722
 Hersteller Maschinenfabrik Esslingen
 Leergewicht 19,08 Tonnen 19,1 Tonnen 19,5 Tonnen 19,5 Tonnen 19,5 Tonnen
 Gesamtgewicht 31,7 Tonnen
 Spurweite 1.000 Millimeter
 Länge über Kupplung 18,8 Meter
 Breite 2,2 Meter
 Höhe o. Stromabnehmer 3,16 Meter
 Drehzapfenabstand 10,0 Meter
 Achsabstand 1,7 Meter
 Sitzplätze 38 41 40 39 39
 Stehplätze 124 121 123 125 125
 Höchstgeschwindigkeit 60 km/h
 Achsfolge (1A)' (A1)'
 Leistung 2 x 90 kW 2 x 100 kW 2 x 100 kW 2 x 100 kW 2 x 100 kW
 kleinster Radius 16 Meter
 Fahrschalter Kiepe SK 1698a Kiepe SK 1698a, Kiepe SK 1314 (606-640) Kiepe SK 1698a
 Türen 3 druckluftbetriebene symmetrisch öffnende Doppelflügel-Außenschwingtüren
 Motorbremse generatorische Bremse, Widerstandsbremse
 Federspeicherbremse Druckluftbremse als Trommelbremse
 Zusatzbremse elektromagnetische Schienenbremsen